Johanna und Thomas fahren aufs Land. Viel zu erzählen haben sie sich nicht. Doch als ein Unbekannter auftaucht, bricht ihr Schweigen. Plötzlich geht es um alles.
„STUMM VOR SCHRECK fußt auf meinem Kurzfilm JESSAS aus dem Jahr 2016. Ich befand mich in der finalen Bewerbungsrunde für den Studiengang Filmregie an der Filmakademie Wien. Michael Haneke stellte den verbliebenen Bewerbern eine letzte Filmaufgabe. Der Satz ‚Mein Gott, glaub mir doch einfach‘ sollte im Kurzfilm thematisiert werden. So schlug ich die Bibel auf und das Motiv der Unbefleckten Empfängnis zog mich in seinen Bann. Für den Studienplatz in Wien reichte es letztlich nicht. Hanekes Rückmeldung, der Stoff könnte was für einen längeren Film sein, hallte allerdings auch vier Jahre später nach.
An knapp vier Drehtagen entstand 2020 in einem bayrischen Dorf ohne ein Drehbuch mit zwei Künstlern der Improvisation mein Erstlingsfilm STUMM VOR SCHRECK. Johanna und Thomas führen eine Beziehung, wie sie nicht allzu selten vorkommt. Man schweigt sich an, stumme Konflikte im Alltag, Intrigen und Lügen aus der gemeinsamen Vergangenheit bestimmen die Gegenwart. Alle wollen Harmonie, doch viele meiden den ehrlichen Schlagabtausch. Diese Scheinharmonie stelle ich zwischen meinen beiden Protagonisten auf die Probe – am Ende gehen sie entweder getrennte Wege oder führen wieder eine ehrliche Beziehung. (Glücklich) Sein oder nicht (glücklich) sein. Aber nichts dazwischen.“
Daniel Popat