Als der Berliner Grundschullehrer Khalil Kriegsbilder aus seiner kurdischen Heimatstadt Cizre zugespielt bekommt, glaubt er, in den Videos seine für tot gehaltene Schwester zu erkennen. Sein geordnetes Leben gerät aus den Fugen: er versucht um jeden Preis, seine Schwester in Sicherheit zu bringen und die Öffentlichkeit über den brutalen Krieg zu informieren. Als seine Existenz in Berlin am Abgrund steht, muss er sich fragen, wo er hingehört.
„Meine Reise mit diesem Film begann 2015, als ich mitbekam, wie ein
Vorfall in der Türkei meine kurdischen und türkischen Freunde in Berlin
über Nacht entzweite. Das türkische Militär hatte in einer Nacht- und
Nebelaktion die kurdische Stadt Cizre umzingelt und eine Ausgangssperre
verhängt. […] Kurz darauf begann das türkische Militär, Cizre zu
bombardieren. […] Störsender verhinderten den Handyempfang der Bewohner.
Das türkische Militär wollte sichergehen, dass kein Bild dieser
Geheimoperation die Stadt verlässt. […] Um mehr zu erfahren, musste ich
selbst hinfahren. […]. Ich fand eine zerstörte Stadt vor und sprach mit
traumatisierten Einwohnern. Zugleich sicherte ich die Videos, die die
Bewohner von Cizre heimlich mit ihren Handys gedreht hatten und die
Angriffe und Menschenrechtsverletzungen während der Ausgangssperre
belegten. […] Zurück in Deutschland: Tausende unschuldige Menschen
waren ums Leben gekommen oder schwer verletzt – aber in unseren Medien
wurde es mit keiner Zeile erwähnt. Ich setzte meine Recherche in
verschiedenen Nachrichtenagenturen fort und wollte wissen: Was brauchen
Kriegsbilder, um im Wettbewerb um Medienaufmerksamkeit konkurrieren zu
können? Doch das Herzstück von STILLE POST sind die authentischen
Handyvideos aus der kurdischen Krisenregion. Sie erinnern an die
Videoaktivisten, die mutig jene Kriege dokumentieren, die in unserer
Medienwelt keinen Platz finden - und denen dieser Film gewidmet ist.