Die Lebensgeschichte von Ruth Weiss ist richtungsweisend und äußerst künstlerisch. Aufgewachsen als jüdisches Mädchen in Berlin und Wien, floh sie 1938 mit ihrer Familie vor den Nazis in die USA, wo sie sich in künstlerischen Zirkeln in Chicago und New Orleans engagierte. Kurz nach dem High-School-Abschluss trampte sie quer durchs Land, ehe sie in den frühen 1950ern als Dichterin in San Francisco hervortrat.
Sie war eine der ersten Künstler*innen, die die Kombination aus Jazz und Poesie als Genre entwickelte, und arbeitete gemeinsam mit den Größen der Beat Generation wie Jack Kerouac, Neal Cassady und Bob Kaufmann, obwohl sie als Frau für gewöhnlich im Schatten der berühmteren Männer stand. Erst als sie in ihren Siebzigern war, wurde ihr die Anerkennung zuteil, die sie verdiente.
Bis ins hohe Alter behielt sie sich ihren einzigartigen „Bohemian Lifestyle“. Mit neunzig steht sie immer noch auf der Bühne und ist der kosmische Flüchtling unter den rauschhaften Erinnerungen der Gegenkultur. Der Beat-Forscher und Dichter Thomas Antonic spürt der bahnbrechenden Kunst von Weiss und ihrer Welt ohne Grenzen nach.