Die symbiotische Beziehung der 13-jährigen Jessy zu ihrer Mutter wird auf die Probe gestellt, als Jessys Vater aus dem Gefängnis zurückkehrt. Sie driftet von einem Elternteil zum anderen, von der Kindheit zum Erwachsenenalter, lernt Grenzen und ihr eigenes Selbst kennen.
„Die Idee zu diesem Film entstand 2012, als ich zu meiner Großfamilie väterlicherseits nach Amerika eingeladen wurde. Während dieses Besuchs entdeckte ich ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit meines Vaters. Ich begann, meine frühen Kindheitserinnerungen an meinen Vater zu rekonstruieren. Ich erinnere mich an ihn als eine geisterhafte Figur, da er oft auf langen Geschäftsreisen unterwegs war. Ich hatte immer ein Gefühl der Sehnsucht nach ihm, aber wenn er tatsächlich da war, hat mich seine Anwesenheit gestört. In der Folgezeit begann ich über den Gedanken nachzudenken, dass, wenn mein Vater schuldig war, wenn er ‚böse‘ war, ob ich, seine Tochter, dann auch ich ‚böse‘ wäre. Damals wurde ich vor die Wahl gestellt, ihn so zu akzeptieren, wie er ist – böse –, oder ihn und damit einen Teil von mir selbst zu verleugnen. Jessys Geschichte handelt, ähnlich wie meine, von der Angst, die Laster und Traumata der Eltern zu erben. Auf ihrer Suche nach Klarheit und Wahrheit wird sie mit ihrer eigenen dunklen Seite und einem Teil von sich selbst, den sie unterdrückt hat – ihrem ‚Schatten‘ – konfrontiert. Jessys Geschichte ist kein Abschluss, aber sie erlaubt uns einen Einblick in den Prozess des Wachstums und die Entwicklung eines Menschen.“