Der Hofer Kritiker Preis 2022 für die Beste Regie geht an
„Ein Paar fährt in den Urlaub. Es gibt offenbar, aber das wissen die Zuschauer noch nicht, viel zu klären. Am Urlaubsort angekommen, sieht das Feriendomizil sehr düster aus. Aus dem Kinderwagen wird etwas Undefinierbares ausgeladen.
Geheimnisse über Geheimnisse. So könnte ein Mystery-Thriller beginnen. Zumal Geräusche ertönen in der Nacht. Irgendwer scheint sich außer den Beiden noch im Hause aufzuhalten. Vieles ließe sich im Gespräch klären. Aber hier wird nicht geredet. Es werden Ausflüchte gesucht oder es wird geschrien. Obwohl die Natur um das Haus herum idyllisch erscheint, stehen hier alle unter Druck.
All das würde nicht funktionieren, wären hier nicht Meister am Werk: Ein unglaubliches Schauspieler-Paar, ein sehr kreativer Regisseur, der auch noch zum wichtigen Mitspieler wird. Plus ein Kameramann, der es schafft, aus Minimal-Setting und Low Budget großes Kino zu erschaffen.“
Der Hofer Kritiker Preis 2022 für die Beste Produktion geht an
„Es ist Montag, der fünfte November. Es nieselt leicht im Dauernebel. Alle haben schlechte Laune. So oder so ähnlich präsentiert sich der deutsche Film recht häufig. Die Bilder sind entsättigt. Man ist auf der Suche nach einer tristen Realität.
Zum Glück gibt es andere Beispiele. Wie diesen ständig leicht neben der Spur laufenden dauerquasselnden Menschen, der auf einer scheinbaren Suche nach seinem Vater ist. Und den unglaublichen Ausschweifungen seiner verstorbenen Mutter. Dabei taucht er in pralles Leben ein. Es gibt Exkurse in ein Land, das es nicht mehr gibt. Es wird viel von Befindlichkeiten, von den großen Missverständnissen gesprochen. Die Zuschauer wissen, wie so oft in diesen Zeiten, nicht so genau, ob sie der Geschichte und den Bildern überhaupt trauen dürfen. Bis am Ende, eventuell, wie im Märchen das Gute gewinnt.“
Radovan Holub (Filmkritiker), Peter Beddies (MDR) und Geri Krebs (freier Journalist und Filmkritiker)