Spannendes vom Dokumentarfilm

    SUZI Q
    CHICHINETTE - WIE ICH ZUFÄLLIG SPIONIN WURDE / AN UNUSUAL SPY
    BITTE NACH MITTE! DIE SCHAUSPIELSCHULE ERNST BUSCH ZIEHT UM
    TREES OF PROTEST
    WE ALMOST LOST BOCHUM

    Neben den bereits genannten Filmen THE PROJECTIONIST von Abel Ferrara und WOMAN von Yann Arthus-Bertrand & Anastasia Mikova ist der Dokumentarfilm mit insgesamt 27 nationalen und internationalen Produktionen in diesem Jahr bei den 53. Internationalen Hofer Filmtage 2019 stark vertreten. Die Themen umfassen Portraits von unkonventionellen Künstlern oder von kulturellen Institutionen wie das Burgtheater in Wien oder die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch; ferner geht es um Klimawandel und Öko-Bauern im Norden Deutschlands, um Familiengründung oder Heimkinder, um Obdachlose, die um ihre Würde kämpfen. Sie alle suchen einen Platz in unserer Gesellschaft.

    Wir stellen Ihnen einige Filme aus dem Programm vor:

    MARTHA: A PICTURE STORY
    Regie: Selina Miles (AUS)
    Im New York der 70er Jahre nahm die Fotografin Martha Cooper einige der ersten Bilder von Graffitis auf, die auf U-Bahn-Wägen der Stadt auftauchten. Ihre visionären Fotografien trugen zur Verbreitung von Graffitis auf der ganzen Welt bei und prägten maßgeblich die Hip Hop Bewegung. Sie wurde zur Ikone der Street Art.

    SUZI Q
    Regie: Liam Firmager (AUS)
    Wegbereiterin. Inspiration. Überlebende. SUZI Q erzählt die endgültige, ungekürzte Geschichte des Mädchens aus Detroit City, das nach ihrem internationalen Durchbruch im Jahr 1973 die Rolle und das Image der Frau im Rock’n Roll neu definierte. Mit Alice Cooper, Debby Harry, u.v.a.

    INKOMPATIBEL
    Regie: Robert Kreuzer (D)
    Ein Film über die lebenslangen Folgen von Heimerziehung. Über die fehlende Vorbereitung auf das Leben draußen. Über ein System, das kaputt ist. Und über das, worüber sonst keiner berichtet. Mit Vollendung ihres 18. Lebensjahres werden Heimkinder in eine Welt entlassen, die sie nicht kennen.

    MOZART RECYCLED
    Regie: Victoria Piczman & Britta Schoening (D)
    Eine Jugendoper, initiiert von der argentinisch-schweizerischen Puppenspielerin Frida Leon, stellt eine Gruppe von „Cartoneros" ins Rampenlicht. Facundo und Cristina, die als städtische Recycler arbeiten und in den Slums von Buenos Aires leben, nehmen an dem Projekt teil. Als Puppenspieler stehen sie zum ersten Mal auf der Bühne eines großen Opernhauses.

    CHICHINETTE - WIE ICH ZUFÄLLIG SPIONIN WURDE
    Regie: Nicola Alice Hens (D/F)
    Mit 99 Jahren tourt die kleine weißhaarige Frau wie ein Rockstar durch die ganze Welt. Marthe Hoffnung Cohn ist ein Superstar der „WWII-witnesses". Sie hält Vorträge, die gespickt sind mit Pointen, Schlagfertigkeit und Charme. Marthe fesselt ihr Publikum mit ihrer unglaublichen Lebensgeschichte: Marthe Hoffnung, französische Jüdin aus Metz, entschied 1945 als Spionin für die Alliierten in Nazi-Deutschland ihr Leben aufs Spiel zu setzen und für das Ende des Krieges zu kämpfen. Dann sprach sie 60 Jahre nicht über ihre unglaubliche Geschichte. Der Film zeichnet, teils in animierten Bildern, einen beeindruckenden Lebensweg.

    BITTE NACH MITTE! DIE SCHAUSPIELSCHULE ERNST BUSCH ZIEHT UM
    Regie: Anne Osterloh (D)
    Der Film skizziert Wesen und Wirken, Geschichte und Gegenwart der Berliner Schauspielschule „Ernst Busch“. Er nimmt den Umzug der Schule 2018 zum Anlass, die Widersprüche von künstlerischen und ökonomischen Interessen im Berlin der Nachwendezeit und auch der Gegenwart einzufangen. Mit Lars Eidinger, Leander Hausmann, Nina Hoss, Claudia Michelsen, Devid Striesow, u.v.a.

    BUTENLAND
    Regie: Marc Pierschel (D)
    Auf Butenland leben viele ehemalige „Nutztiere“ auf Augenhöhe mit den Menschen – ohne jeglichen Nutzen erfüllen zu müssen. Ein friedliches Miteinander, das fast schon utopisch erscheint. Jan Gerdes und Karin Mück entwerfen mit ihrem Projekt ein radikales Gegenmodell zur Nutztierhaltung, bei dem die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen, fernab jeglicher wirtschaftlicher Interessen.

    DAS WUNDER VON TAIPEH
    Regie: John David Seidler (D)
    1981 fand in Taiwan eine erste Fußballweltmeisterschaft der Frauen statt – zu einer Zeit, als der DFB den Frauenfußball, der in Deutschland bis 1970 offiziell verboten war, mehr duldete als förderte. Da keine Frauennationalmannschaft existierte, wurden die deutschen Rekordmeisterinnen der SSG 09 Bergisch Gladbach nach Taipeh eingeladen. Sie mussten ihre Reisekosten selbst bezahlen – und holten prompt den Titel. Im Jahr darauf wurde dann die erste Frauen-Nationalmannschaft innerhalb des DFB ins Leben gerufen.

    DOUBLE INCOME, KIDS
    Regie: Hendrik Schäfer (D)
    Motty und Alon, ein schwules Paar aus Tel Aviv, wollen mit Hilfe ihrer amerikanischen Leihmutter Krista leibliche Zwillinge bekommen. Ein Jahr lang werden die beiden auf ihrem Weg zur Vaterschaft begleitet. Sie werden im Umgang mit den finanziellen, medizinischen, sozialen und religiösen Herausforderungen, vor die Israel sie stell, konfrontiertt. Anhand ihrer nah beobachteten persönlichen Geschichte wirft der Film Fragen über Elternschaft, soziale Normen und den Zeitgeist unserer technologisch hochentwickelten Welt auf.

    IM SPIEGEL / FACING THE MIRROR
    Regie: Matthias Affolter (CH)
    Obdachlose Menschen wagen den Blick in den Spiegel. Im mobilen Coiffeursalon von Anna Tschannen begegnen sie ihren eigenen Geschichten – geprägt vom Leben auf der Straße. In intimen Aufnahmen begleitet die Kamera die Protagonist*nnen durch die verborgenen Winkel der Stadt und zeigt ihr Ringen um Autonomie und Würde. Und während sie auf dem Coiffeurstuhl von ihrem Leben erzählen, bekommen ihre Geschichten allmählich ein neues Gesicht.

    PHIL TIPPETT - MAD DREAMS & MONSTERS
    Regie: Gilles Penso & Alexandre Poncet (F)
    Der Stop-Motion-Animator, Designer und Regisseur Phil Tippett hat im Laufe seiner Karriere einige legendäre Gestalten erschaffen, von Jabba der Hutte bis hin zu den Monster-Insekten in STARSHIP TROOPERS. Doch hinter diesem genialen Hollywood-Techniker, der für DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER und JURASSIC PARK mit einem Oscar© ausgezeichnet wurde, verbirgt sich ein besessener Künstler. Für diesen Film hatten die beiden Regisseure exklusiven und uneingeschränkten Zugang zu den Sammlungen und Archiven der Tippett-Studios in Berkeley. Sie folgen dem Erbe Tippetts von seiner Zusammenarbeit mit George Lucas, Steven Spielberg und Paul Verhoeven bis hin zu seinen persönlicheren Filmen wie PREHISTORIC BEAST und MAD GOD.

    TREES OF PROTEST
    Regie: Nick Schader (D)
    Der Film begleitet die Klimabewegung im Braunkohlegebiet Hambach über mehr als zwei Jahre bis zum Frühjahr 2019. Er erzählt die Geschichte vom erbitterten Kampf von Umweltaktivisten für Klimagerechtigkeit und gegen den Energieriesen RWE.

    SOLANGE SIE NOCH ARME HABEN
    Regie: Luisa Bäde (D)
    Die 1980er Jahre der DDR – die Gruppe um den Puppenspieler Frank wird wegen dem Verteilen pazifistischer Flugblätter festgenommen. Nach der Verurteilung zu einer Haftstrafe bekommen die Angeklagten das Angebot, über den geheimen Freikauf politischer Häftlinge in den Westen zu gehen. Frank bleibt. Ebenso die Frage: Wer hat sie verraten?

    UNDER THE UNDERGROUND
    Regie: Angela Christlieb (A)
    Der Film führt durch die improvisierten Räume von Janka Industries, einem unterirdischen Kellergewölbe der Wiener Subkultur. Chris Janka und sein Bruder Ali sind leidenschaftliche Tüftler, Künstler, Musikliebhaber, Tonfreaks und Elektro-Nerds. Sie haben den leerstehenden Keller eines Fabrikgebäudes, das sie in den 1980er-Jahren bezogen haben, zu einem Ort gemacht, der einmalig ist und das nicht nur in Wien: ein kreativer Mikrokosmos der lokalen Subkultur.

    DAS PERFEKTE SCHWARZ
    Regie: Tom Fröhlich (D)
    Sechs Menschen offenbaren ihre eigene Interpretation vom perfekten Schwarz und ihre Suche danach. Eike Günther ist Astrophysiker – das perfekte Schwarz kann er definieren, aber nie finden. Die Meeresbiologen Antje Boetius erforschen den Ozean – die schwarze Tiefe ist ihr Zuhause. Katja Krüger kann als Musikerin das perfekte Schwarz hörbar machen. Dieter Kirchner hat ewige Jahre gesucht, bis er das Schwarz in einem Obsedianstein fand.

    DIE FROHE BOTSCHAFT
    Regie: Jean-Baptiste Filleau (D)
    Blalla, Mama, Papa, Deutschland. Die künstlerischen Halluzinationen des deutschen Malers des zwanzigsten Jahrhunderts: Blalla W. Hallmann. Eine Reise, die Spuren hinterlassen wird beim Eintauchen in den Kosmos des Künstlers.

    ARTIG WAR ICH NICHT
    Regie: Andonia Gischina (D)
    Unkonventioneller Musiker, bildender Künstler, Koch, Diva, Hypochonder – das alles ist Hannes Wienert und vieles mehr. 14 Monate lang begleitet die Filmemacherin ihren Protagonisten in Konzerte und Ausstellungen, beim Kauf des allerersten Handys oder auch mal zum Zahnarzt. Jeden Ort macht Wienert zur Bühne, jeden Menschen zum Publikum, jede Begebenheit zur Anekdote.

    NARREN
    Regie: Wiltrud Baier & Sigrun Köhler (D)
    Der Narrenmeister Christoph steht vor einem großen Problem: Viel zu viele und vor allem zu viele falsche Narren aus dem Umland wollen am berühmten Rottweiler Fasnachtsumzug, dem Narrensprung, teilnehmen. Trotz strenger Regeln, wie die Kenntnis des Schwäbischen, oder eine Art TÜV für die kostbaren, teuren Kostüme und handgeschnitzten Masken, kommen tausende Narren in die Stadt und es werden jedes Jahr mehr. Und auf keinen Fall dürfen Frauen sich als Pferdchen verkleiden.

    WE ALMOST LOST BOCHUM
    Regie: Julian Brimmers & Benjamin Westermann (D)
    20 Jahre nach Veröffentlichung ihres Klassikers ‚Unter Tage‘ ziehen RAG Bilanz. Mit nur zwei LPs haben die Rapper Aphroe, Pahel und Galla sowie DJ und Produzent Mr. Wiz dem großen Deutschrap-Boom Ende der 90er ihren Stempel aufgedrückt. Zwei Jahrzehnte später begleitet der Film die ehemaligen Bandmitglieder vom tiefsten Ruhrgebiet bis nach Washington D.C., dokumentiert ihre ersten Konzerte nach 15 Jahren Bühnenabstinenz und beleuchtet den tragischen Tod des RAG-Mitglieds Galla. Wegbegleiter wie Jan Delay, Kool Savas, Marteria, Curse, Die Kassierer und viele mehr kommen zu Wort. Der Filmtitel ist eine Referenz an den Gil Scott-Heron Klassiker ‚We Almost Lost Detroit‘.

    DIE DOHNAL FRAUENMINISTERIN / FEMINISTIN / VISIONÄRIN
    Regie: Sabine Derflinger (A)
    Die Geschichte und die Geschichten der Frauen wurden über Jahrhunderte unterdrückt, nicht erzählt, vergessen... Johanna Dohnal war die erste Feministin in einer europäischen Regierung. Der Film setzt der Ikone der österreichischen Politik ein Denkmal und schafft damit eine Identifikationsfigur für heutige und nachfolgende Generationen. Wir finden uns in ihr wieder, in ihren Kämpfen, ihren Siegen, ihrem Scheitern. Ein Film gegen das Vergessen und für eine gleichberechtigte Zukunft.

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