Mit allein 20 neuen Produktionen ist der deutsche Spielfilm stark präsent bei den 50. Internationalen Hofer Filmtagen. Ein Ausblick auf die Programmpunkte, die die Kuratoren der Hofer Filmtage – Alfred Holighaus, Linda Söffker und Thorsten Schaumann – unter den deutschen Spielfilmproduktionen ausgewählt haben:
Eröffnet werden die Filmtage am Dienstag, 25. Oktober 2016 mit der Europa-Premiere von DIE BLUMEN VON GESTERN von Chris Kraus. Dominik Graf, schon oft Gast in Hof, zuletzt 2014 mit SMOKE ON THE WATER - DIRECTOR'S CUT, präsentiert nun seinen neuen Film AM ABEND ALLER TAGE. Ausgehend von Henry James' Novelle „The Aspern Papers" entwickelt Graf zusammen mit seinem Drehbuchautor Markus Busch eine Geschichte um ein verschollenes Kunstwerk, in der sich Liebe und Schuld auf gefährliche Weise vermischen. Sein Debüt gibt Johannes Leistner mit DAS DUNKLE HAUS AM RANDE DES WALDES, in dem die Liebe zweier junger Menschen auf mystische Weise eine Probe bestehen muss. Feo Aladag kommt mit DER ANDERE – EINE FAMILIENGESCHICHTE nach Hof und erzählt in ihrem Film; wie sich das bewegende Schicksal eines Flüchtlings aus Mali unerwartet mit dem Leben eines Berliner Polizeibeamten und dessen altem Vater verwebt. Dito Tsintsadze ist mit DER FREUND vertreten und Sebastian Stern mit seinem zweiten Langfilm DER HUND BEGRABEN, eine komisch skurrile Familiengeschichte mit Justus von Dohnányi, Juliane Köhler und Georg Friedrich in den Hauptrollen.
In Jan Krügers DIE GESCHWISTER geht es um Nähe und Einsamkeit und darum, wie eine solidarische Schicksalsgemeinschaft durch eine romantische Beziehung auf die Probe stellt wird. DIE HAUT DER ANDEREN von Thomas Stiller beschreibt eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die in ihren sexuellen Obsessionen gefangen sind. Axel Ranisch und Andreas Arnstedt, der 2014 mit dem Förderpreis Neues Deutsches Kino für DER KUCKUCK UND DER ESEL ausgezeichnet wurde, präsentieren ihre neuen Filme, die Komödie FAMILIE LOTZMANN AUF DEN BARRIKADEN und SHORT TERM MEMORY LOSS mit Veronika Ferres als genervte Ehefrau eines dementen ehemaligen Boxers. Wim Wenders stellt seinen Film DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ persönlich vor und Christian Schwochow ist erneut mit einem Film, PAULA, vertreten. Felix Charin debütierte 2011 mit seinem Kurzfilm LEBEN LASSEN in Hof und zeigt nun seinen ersten Langfilm THERAPIE mit Dominic Raacke als Psychotherapeut einer jungen Haftentlassenen, der eine besonders intensive Beziehung zu seiner Patientin aufbaut.
Sherry Hormann entfacht in TÖDLICHE GEHEIMNISSE einen spannenden, aktuellen Thriller um Whistleblower, Lobbyisten und TTIP. Aelrun Goette versammelt in WOFÜR ES SICH ZU LEBEN LOHNT die Fassbinder-Diven Hanna Schygulla, Irm Hermann und Margit Carstensen sowie Eva Mattes und Mathias Habich zu einem spannenden Krimi. Ihren ersten Spielfilm zeigt Tini Tüllmann, FREDDY EDDY stellt die Frage von Glaubhaftigkeit und eigener Phantasie in einem spannenden psychologischen Thriller auf die Probe, und Markus Mörth erzählt in seinem ersten Fiction Film GESCHWISTER die Odyssee von Bebe und ihrem Bruder Mikhail, die sich von Moldawien auf den Weg nach Deutschland machen. Auch Dren Zherka erzählt in EHO / STILLES ECHO von Verlust, Einsamkeit und einem unsichtbaren Band, das zwei Menschen in verschiedenen Ländern verbindet. Nach seinem viel beachteten Debüt BERGBLUT in 2010 stellt Philipp J. Pamer seinen neuen Film IM NESSELTAL vor, ein am italienischen Neorealismus orientierer Mysterythriller, in dem die Geburtstagsfeier auf einer Berghütte komplett aus den Fugen gerät als sich die Beteiligten zerstreiten und mit einem Geheimnis konfrontiert werden.
Neben der Schilderung aktueller Realität zeichnet sich aber auch eine Tendenz zu mystisch mysteriösen Stories jenseits der realen Welten ab. Fantasy und nackte Wahrheit halten sich hier in Balance. Neben den Spielfilmen sind auch ca. 25 deutsche Kurzfilme zu den diesjährigen Filmtagen eingeladen.