Es ist diese unwiderstehliche Mischung aus filmgeschichtlichem Bewusstsein, der Lust an der Gegenwart und der Neugierde auf die Zukunft, die den immergrünen Charme der Hofer Filmtage ausmacht – egal bei welchem Wetter. Oder, wie es der langjährige Stammgast Peter W. Jansen vor zehn Jahren beschrieb: „Die Reise nach Oberfranken war immer eine Reise in die Gegenwart, vor allem der deutschen Filme [...], und zugleich in die Vergangenheit des internationalen Kinos. Und in unbekanntes Gelände.“
Das HOME OF FILMS wird nun fünfzig Jahre alt. Und der Heinz of Films, der die genannte Reise leitete und 49 Mal zu einem Trip werden ließ, der wirklich das Bewusstsein erweiterte, kann an der Geburtstagsfeier nicht mehr teilnehmen, weil ihm seine eigene Trauerfeier – unverhofft, unbegreiflich, unerträglich! – zuvor kam. Und er konnte sie nicht vorbereiten. Natürlich gab es Ideen sowie zu Beginn des Jahres ein paar Gespräche, was zwischen dem 25. und dem 30. Oktober 2016 in Hof geschehen könne und was auf keinen Fall geschehen dürfe. Heinz Badewitz wollte auch beim Goldenen Jubiläum auf keines der drei Elemente verzichten. Er wollte keine rührseligen Rückblicke und keinen Kult um die Person, die für alle seine Freunde und Gäste ohnehin schon längst Kult war und ist: Heinz Badewitz.
Es wird so kommen, wie er es wollte. Und vielleicht doch ein bisschen anders. Nicht, weil er es nicht mehr verhindern kann, sondern, weil das Festival sich und Heinz auch etwas schuldig ist. Schon geplant war ein öffentliches Gespräch mit Gästen des Festivals aus unterschiedlichen Phasen über seine Geschichte – und damit notabene über die Gegenwart und Zukunft des deutschen Films. Darauf freuen wir uns. Nicht geplant war ein Rückblick in Filmen. Doch auch darauf freuen wir uns, weil er – mit fünf Programmen aus fünf Jahrzehnten – zeigen wird, was dieses Festival war und konnte, ist und kann.
Am meisten aber freuen wir uns auf das aktuelle Programm dieses besonderen Jahres (das natürlich auch etwas besonders Trauriges hat). Und genauso freuen wir uns darüber, dass das Festival selbst, seine Verantwortlichen, seine langjährigen erfahrenen, leidenschaftlichen Macherinnen und Macher, uns die Pflicht und das Vergnügen übertragen haben, ein Programm zu kuratieren, das zu diesem Festival passt.
Wir blicken auf Zustände und Tendenzen im deutschen Kino und können uns dabei zum Beispiel von der neuen Vorliebe für den Psychothriller überraschen lassen. Und wir haben die Freude am Wiedersehen neuer Werke vieler internationaler und heimischer Filmemacherinnen und Filmemacher, die dem Festival und damit dem Kino der Welt über verschiedene Epochen verbunden und wichtig waren - und sind.
So werden die 50. Internationalen Hofer Filmtage ganz sicher eine echte Geburtstagsfeier.
Alfred Holighaus, Linda Söffker und Thorsten Schaumann
Kuratorium Hofer Filmtage 2016