HoF XR: Virtuelle Welten. Echte Fragen.

Ein absolutes Highlight dieses Jahr: Die Virtual Reality (VR)-Installation Duchampiana, die sich mutig dem Thema Körperpolitik widmet. Inspiriert von Marcel Duchamps legendärem Gemälde „Nude Descending A Staircase No. 2“ nimmt die Installation das Publikum mit auf eine faszinierende Reise – eine Reise, auf der die weibliche Form symbolisch den Konventionen entflieht und sich in den Himmel erhebt. Es ist ein kraftvoller Akt der Resilienz und Selbstfindung.

Ein weiteres faszinierendes Projekt ist Emperor – ein interaktives VR-Erlebnis, das die Besucherinnen tief in das Gehirn eines an Aphasie erkrankten Vaters eintauchen lässt. In einer surrealen, schwarz-weißen Umgebung erlebt man die emotionale Geschichte der Tochter, die verzweifelt versucht, trotz aller Sprachbarrieren eine Verbindung zu ihrem Vater herzustellen. Während die Zuschauerinnen die rätselhaften Erinnerungen des Vaters durchforsten, entschlüsseln sie Schritt für Schritt dessen Lebensgeschichte.

Zusätzlich wird das Kollektiv 17 eine neue Augmented-Reality-Anwendung vorstellen, bei der Festivalbesucher*innen als 3D-gescannte Avatare die Geschichten des Festivals in einer VR-Umgebung erzählen. Dies ist Teil eines größeren Projekts, das kreative Formate zur Verbindung von Menschen und Technologie weiterentwickelt.

Außerdem rückt ein neues Projekt das Thema „Demokratie“ ins Rampenlicht. Mit interaktiven Workshops und spannenden Diskussionen sollen besonders junge Menschen dazu angeregt werden, mehr über demokratische Prozesse zu erfahren und ihren Einfluss auf filmische Geschichten zu erkennen.

Die IHF setzen auf Dialog und Innovation. Während des Festivals werden XR-Panels stattfinden, die zu Diskussionen über die digitale Transformation und die Verbindung zum klassischen Kino einladen. Digitale Projekte mit echten Fragen. 

Ein besonderer Dank gilt der Rainer Markgraf Stiftung in Bayreuth für die Unterstützung, die es uns ermöglicht, die Zukunft gemeinsam zu erleben.

Duchampiana ist eine künstlerische VR-Installation, die sich mit dem Thema Körperpolitik beschäftigt. Ausgehend von einem der bekanntesten Gemälde der Kunstgeschichte – Duchamps „Nude Descending A Staircase No. 2“ – lädt diese immersive Installation ihr Publikum ein, sich auf eine physische Überschreitung sozialer Konstruktionen einzulassen.

Die weibliche Form, die einst ohne Handlung gezeigt wurde, bricht aus der Konvention aus, als Duchampiana beschließt, sich nach oben, in den Himmel zu bewegen. Es gibt keine Ziellinie: Die Reise zu einem freien und authentischen Selbst bedeutet, für immer vorwärts zu drängen. Eine Übung in Resilienz und eine Begegnung mit Wahrheiten, die tief in unserem Körper verborgen sind.

Emperor ist ein interaktives und narratives Erlebnis in der virtuellen Realität, das die Benutzer*innen zu einer Reise in das Gehirn eines an Aphasie leidenden Vaters einlädt.

Es ist die Geschichte eines Mannes, der nicht mehr sprechen kann, und der Tochter, die versucht, mit ihm zu kommunizieren. Es ist die Geschichte einer Frau, die keine Gelegenheit hatte, den Mann hinter ihrem Vater kennenzulernen, der jetzt von dieser Krankheit verdeckt wird. Als sie versucht, die Überreste seiner Sprache zusammenzusetzen, entdeckt sie, dass seine Beziehung zu Worten mit seinen Erinnerungen zusammenhängt – die Erinnerungen eines ganzen Lebens. Schritt für Schritt, Hinweis für Hinweis, tauchen wir gemeinsam mit ihr in die innere Welt dieses Mannes ein und versuchen, die Geschichte zu entschlüsseln, die er uns nicht mehr erzählen kann. In einer monochromen Ästhetik, die der traditionellen Animation nahekommt, wird diese persönliche Geschichte als eine Reise mit surrealen Untertönen erzählt und bietet die Möglichkeit, Aphasie als ein fernes Land zu erkunden.

Emperor ist eine poetische Erfahrung des Verlusts der eigenen Fähigkeiten, des Vergehens der Zeit und der Bindungen, die dadurch bestehen bleiben.

Das immersive VR-Filmprojekt "Im Labyrinth der Demokratie: Finde Deinen Weg! " bietet Jugendlichen ein intensives und interaktives Erlebnis, bei dem sie durch Virtuelle Realität (VR) in die Prinzipien der Demokratie eingeführt werden. Durch die immersive Erfahrung und die aktiven Entscheidungsprozesse werden demokratische Werte und Prozesse lebendig und greifbar gemacht. Das Besondere an dem Projekt: die Teilnehmenden erleben die Geschichte in stereoskopischem 3D mithilfe einer VR-Brille. Dabei können sie an wichtigen Stellen selbst entscheiden, wie die Geschichte weitergeht. So erleben alle Zuschauende die Geschichte sehr individuell und sind dadurch sehr nah an dieser dran.

Präsentation des Pilotfilms WAHRHEIT IM SCHATTEN

Als Auftakt wurde der VR-Pilot-Kurzfilm WAHRHEIT IM SCHATTEN gedreht. In diesem bekommt die Enthüllungsjournalistin Julia Ehrlich (Nadine Knobloch) von mehreren Quellen Informationen zugespielt, die darauf hindeuten, dass der Bürgermeister der Stadt, Heinrich Feist (Gerhard Polacek) sich hat bestechen lassen und so die Genehmigung für den Bau eines neuen Bürokomplexes erteilt habe. Sollten sich diese Hinweise als wahr herausstellen, hätte der Bürgermeister sein Amt auf übelste Weise missbraucht, steht an selbiger Stelle doch ein Jugendzentrum, das dann für das neue Bauvorhaben weichen müsste.

Als Julia Ehrlich und ihre Kollegin Claudia Merck (Sandra Willmann) nachrecherchieren, kommt heraus, dass der Bürgermeister tatsächlich geschmiert wurde. Chefredakteur Frederik Neuer (Dieter Rupp) sieht zwar das Potenzial hinter der Geschichte, bleibt aber skeptisch, was die Veröffentlichung angeht. Nicht zuletzt, weil der Bürgermeister ihm wutentbrannt in der Redaktion einen Besuch abstattet und damit droht, die Tageszeitung genauso einzustampfen wie das Jugendzentrum.

Der Pilotfilm wurde im Newsroom der Badischen Neuesten Nachrichten sowie im Filmstudio des Filmboard Karlsruhe auf dem Alten Schlachthof gedreht. Regie führte Dr. Oliver Langewitz, an der 3D-Kameramann befand sich Oskar Tanaka, flankiert von Robert Fuge.

Planung und Entwicklung eines VR-Rooms

Die anschließende Planung und Entwicklung eines VR-Rooms gemeinsam mit Jugendlichen im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie am 2. Oktober 2024 ermöglicht es, die gewonnenen Erkenntnisse weiter zu vertiefen und nachhaltig für demokratisches Engagement zu begeistern.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation des Filmboard Karlsruhe e. V. mit dem Lions-Club Karlsruhe-Mitte, dem Stadtjugendausschuss Karlsruhe und der Hochschule Karlsruhe – Institut für Intelligente Interaktion und Immersive Erfahrung.

Das Kollektiv17 stellt eine innovative Augmented-Reality-Anwendung (AR) vor, die es Festivalbesucher*innen ermöglicht, in einer virtuellen Umgebung aktiv mitzuwirken. Mithilfe von 3D-Scans werden die Teilnehmer*innen zu digitalen Avataren, die in dieser interaktiven AR-Umgebung die Geschichten des Festivals selbst erzählen. Die Anwendung bietet den Besucher*innen die Möglichkeit, sich auf eine neue Art in die Festivalwelt einzubringen, indem sie deren Geschichten aus der eigenen Perspektive mitgestalten.

Dieses Projekt ist ein weiteres Unterfangen des Kollektiv17, das sich mit dem Einsatz von XR-Technologien beschäftigt, um die Geschichten realer Menschen im digitalen Raum erlebbar zu machen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie digitale Tools und immersive Technologien genutzt werden können, um neue kreative Ausdrucksformen zu schaffen und gleichzeitig die Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl im Rahmen von Kulturveranstaltungen zu stärken.

Diese AR-Anwendung bietet eine spannende Möglichkeit, die Grenzen traditioneller Festivalerlebnisse zu erweitern und Besucher*innen auf eine völlig neue, interaktive Reise mitzunehmen.