Bei dem Wort Sparschwein denkt man meist an einen kleinen Gegenstand mit einem Spalt, in den man Kleingeld stecken kann. Wenn man das Geld wieder braucht, muss man das Schwein „schlachten“. Die vielen Metaphern, die in diesem Wort stecken, werden in diesem Film auf die Spitze getrieben. Der Regisseur macht sich selbst zum (moralischen) Sparschwein. Er geht bis an den Rand der Veruntreuung, als er die 90.000 €, die er vom ORF für eine Dokumentation bekommen hat, für ein Haus im Waldviertel ausgibt, das sich seine Frau Michaela so unbedingt wünscht. Einen Film muss er allerdings trotzdem abgeben. Der muss nun logischerweise ein No-Budget-Film sein. Der Regisseur will sich selbst dabei filmen, wie er ein Jahr lang in einen Geldstreik tritt. Wenn die Familie in Kärnten Urlaub macht, kommt er zu Fuß nach. Dies nur als Beispiel für die vielen Fragen, die sich bei seinem Experiment stellen. Gleich zu Beginn gibt sich der Film Sparschwein als Mockumentary zu erkennen – also als ein Experiment mit dem Dokumentarischen, aber auch als eine Satire. Die Satire wird allerdings unvermutet ernst, der „Schnorrer“ wird zum Klimaaktivisten, der frivole Geldstreik verwandelt sich in vielfältige Aktivitäten for future, und in dieser Rolle des Agierens und Agitierens gegen den Weltuntergang lauert am Horizont als reale Möglichkeit auch die Verzweiflung.
Sparschwein
Christoph Schwarz
Geboren 1981 in Wien. Studium der Visuellen
Mediengestaltung an der Universiät für Angewandte Kunst Wien. Tätig als Regisseur und Videokünstler.
2010 SUPERCARGO, Kurzfilm
2011 GIFT ECONOMY WORKER, Kurzfilm
2012 RHODOPIA, Kurzfilm
2013 DER SENDER SCHLÄFT, Kurzfilm
2014 KROCHACARRALDO, Kurzfilm
BEINGWHALE, Kurzfilm
WINTERTHUR, Kurzfilm
2015 SUPERCARGO, Kurzfilm
2016 IBIZA, Kurzfilm
2017 LDAE, Kurzfilm
2018 CSL, Kurzfilm HOF 2018
2019 DIE BESTE STADT IST KEINE STADT, Kurzfilm
2021 ICH WERDE NICHT DULDEN, DASS IHR
MICH ALLEINE LASST, Kurzfilm
WIESO ES GIBT 3019 EMOJIS, Kurzfilm
CIVILIZATION, Kurzfilm HOF 2021
2024 SPARSCHWEIN, Spielfilm HOF 2024