Getrieben von den Verheißungen eines neuen Lebens reist die 19-jährige Französin Jessica nach Syrien, um sich dem Islamischen Staat anzuschließen. In Raqqa angekommen, wird sie in ein Haus für zukünftige Ehefrauen von Kämpfern aufgenommen und findet sich schnell als Gefangene von Madame wieder, der charismatischen Leiterin, die das Haus mit eiserner Hand führt. Beruht auf wahren Begebenheiten.
Rabia
Mareike Engelhardt
Geboren in Berlin. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Psychologie in Berlin, London und Paris, Ausbildung in zeitgenössischem Tanz. Arbeit als Regieassistentin (Roman Polanski, Volker Schlöndorff und Emily Atef). Drehbuchkurs an der Pariser Filmhochschule La Fémis. Tätig als Autorin und Regisseurin.
2015 THE OTHER PLACE, Kurzfilm
2017 POKE, Kurzfilm
2020 NOS LIONS, Kurzfilm
2024 RABIA, Spielfilm HOF 2024
„Die jungen Frauen versuchen ihr Gefühl von Sinnlosigkeit und Leere zu bekämpfen, indem sie sich einem System anschließen, das ihnen einen strengen Rahmen für ihr Leben bietet, aber vor allem einen echten Wert als Individuum. Ihre Motive sind eher psychologischer als religiöser oder politischer Natur. Hier, im Intimen, beginnt der Prozess der Radikalisierung, und genau dort setzt mein Film an. […] Im Grunde geht es um die Frage, die alle Deutschen meiner Generation umtreibt: Was führt dazu, dass man im Laufe seines Lebens auf die falsche Seite kippt? Wie ist es möglich, von einem System absorbiert zu werden, das uns unserer Menschlichkeit beraubt? Und vor allem: Warum brechen die Menschen nicht aus?
Sonja war 17 Jahre alt, als sie sich radikalisierte – so alt wie meine Großeltern, als sie sich der Hitlerjugend und dann der SS anschlossen, verblendet von einer Ideologie, die auf ähnlichen Gedankensystemen beruhte wie die von Terrororganisationen wie dem Islamischen Staat. Ich gehöre zur letzten Generation, die diejenigen persönlich kennt, die an einem der schlimmsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt waren. […] Der Schatten verfolgt mich seither, und die Frage nach der Anziehungskraft des Bösen wird zum roten Faden meiner Arbeit.“
Mareike Engelhardt