Flesh Gordon

„Nachdem er mit seinen Filmen MONA THE VIRGIN NYMPH und HARLOT große Porno-Erfolge feiern konnte, wollte Howard Ziehm mit seinem Team als nächsten Schritt eine kleine FLASH-GORDON-Sexparodie für $25.000 aufstellen. Die Produktion wurde zu einem dreijährigen Abenteuer, bei dem die Polizei Negative konfiszierte, Ziehms Regiepartner Michael Benveniste gefeuert wurde, finanzielle Unstimmigkeiten mit dem Produzenten Bill Osco für Probleme sorgten, ein Ouija-Brett den Misserfolg des Projekts vorhersagte und ständig das Geld ausging – weswegen Ziehm nebenbei andere Filme drehte, die für noch mehr Schwierigkeiten sorgten. Letztlich wuchs das Budget auf $500.000 an, aber dafür waren junge Effektkünstler wie Dennis Muren (STAR WARS), Rick Baker (AMERICAN WEREWOLF) und Greg Jein (UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART) beteiligt, ebenso wie der Stop-Motion-Spezialist Jim Danforth (ALS DINOSAURIER DIE ERDE BEHERRSCHTEN). Statt einer Porno-Parodie wurde FLESH GORDON letztlich zu einer aberwitzigen, überraschend ambitionierten Softsex-Science-Fiction-Zeitgeist-Satire, die zum erfolgreichen Kultfilm avancierte – und 2024 in Hof ihr 50jähriges Jubiläum feiert.

FLESH GORDON spiegelt wie kein zweiter Film die von der Gegenkultur geprägte, antiautoritäre Haltung von Howard Ziehm und seinen Mitstreiter*innen wider: Hier ist nichts heilig, alles ist erlaubt. Immerhin gehörten die Macher ja selbst zu den Pionieren dieser Sexwelle, die gerade über die Welt rollte und in den USA für kurze Zeit zum sogenannten "Porno Chic" avancierte. So zeichnet der Film ein schlüpfriges Universum, in dem alles durch die sexuelle Brille betrachtet wird – auch wenn dort ein aufrechter Bürger beim Wort “Erektion” immer noch peinlich berührt kichern muss. Nebenbei gibt es kunterbunten Slapstick, ein hochkreatives Design und einen Zerrspiegel uramerikanischer Superheld-Erzählungen – und sieht das schmierige Satyr-Monster nicht doch ein wenig nach Richard Nixon aus …?“

Christian Genzel