2022 war in einem deutschen Museum eine Ausstellung über den Schweizer Maler und Bildhauer Flavio Paolucci geplant. Das Museum hatte eine weiße Wand reserviert, auf der der Künstler ein Werk schaffen sollte, doch die Pandemie verhinderte, dass der 88-jährige Künstler reisen konnte. So kam er auf die Idee, das Wandbild in seinem Atelier zu kreieren und es dann zu zerstören. Diese flüchtige künstlerische Geste regte den Filmemacher zu einem Porträt an.
Flavio Paolucci – Von Guelmim nach Biasca
Villi Hermann
Geboren 1941 in Luzern. Studium an der London Film School. Arbeit für Fernsehsender SFR und RSI. Tätig als Regisseur, Produzent, Cutter und Kameramann. |
1970: 24 su 24 (Die Schmuggler), Dokumentarfilm 1974: CERCHIAMO PER SUBITOOPERAI, OFFRIAMO... /ARBEITSKRÄFTE GESUCHT, WIR BIETEN…, Dokumentarfilm 1977 SAN GOTTARDO, Spielfilm/Dokumentarfilm 1980 ES IST KALT IN BRANDENBURG, Spielfilm/Dokumentarfilm 1981 MATLOSA, Spielfilm 1986 INNOCENZA/UNSCHULD, Spielfilm 1989 BANKOMATT, Spielfilm 1989 TAMARO. PIETRE E ANGELI. MARIO BOTTA ENZO CUCCHI, Dokumentarfilm 1992 EN VOYAGE AVEC JEAN MOHR, Dokumentarfilm 2000 LUIGI EINAUDI. DIARIO DELL'ESILIO SVIZZERO, Dokumentarfilm 2003 MUSSOLINI, CHURCHILL UND POSTKARTEN, Dokumentarfilm 2006 PÉDRA. EIN REPORTER OHNE GRENZEN, Dokumentarfilm 2009 FROM SOMEWHERE TO NOWHERE, Dokumentarfilm 2011 GOTTHARD SCHUH. UNA VISIONE SENSUALE DEL MONDO, Dokumentarfilm 2017 CHOISIR A VINGT ANS, Dokumentarfilm 2024 FLAVIO PAOLUCCI. DA GUELMIM A BIASCA, Dokumentarfilm HOF 2024 |
„Flavio Paolucci redet nicht viel und setzt sich nicht allzu sehr dem Kunstmarkt aus. Er ist ein Mensch des Bergtals, wortkarg, der es versteht, seinen Nachbarn zuzuhören, den Menschen, die arbeiten. Er geht nicht zu Vernissagen, sondern besucht die Ausstellungen seiner Kollegen im Nachhinein, in aller Stille und ohne Eile.
Flavio Paolucci ist ein Naturmensch, er geht immer noch jeden Tag in den Wäldern in der Nähe seines Ateliers spazieren. In seinen Bildern findet man immer die Natur. Das ist keine Mode der letzten Jahre, die in der globalisierten Kunst zu sehen ist; für Flavio Paolucci lebt die Natur in ihm und mit ihm und wird in Kunst für uns alle umgewandelt. Er liebt die Stille in seinem Atelier und die Stille des nahen Waldes. Aus diesem Grund mache ich einen Film mit dem 90-jährigen Tessiner Maler und Bildhauer im ‚Exil‘.“
Villi Hermann