Punk ist ein Versprechen. Als er Ende der 70-er Jahre von England aus die deutschen, österreichischen und schweizerischen Clubs erreicht, verheißt er Rebellion und Selbstermächtigung. Um sich selbst auszudrücken, braucht es weder Ausbildung noch Perfektion, was zählt, ist die Idee und der Mut, sich auf eine Bühne zu stellen. „Nicht labern, machen!“ ist das Motto. Das gilt neben den männlichen Punk-Platzhirschen ganz besonders für die Frauen der Szene. Es entstehen Songs über weibliche Rollenklischees und Spießertum, über Machos und dogmatische Feministinnen. Es geht um weibliches Begehren und sexuelle Selbstbestimmung. Und das Erobern von Freiräumen, innerhalb der männerdominierten Szene, aber auch gesamtgesellschaftlich.
Einfach Machen – She-Punks von 1977 bis heute
Reto Caduff
Geboren 1967 in Zürich/Schweiz. Ausbildung in Schweizer Typografie und Grafikdesign. Arbeit als Redakteur und Moderator bei Radio und Fernsehen sowie als Fotograf und Herausgeber von Büchern. Inhaber einer Kreativagentur. Tätig als Regisseur und Autor.
1995 KIDS&GUNS
1996 AREA 51, PASSPORT, LOWRIDER
1997 NAVAJO INDIAN, MILITIA
2004 KROKUS
2006 LOVEBUGS - TAIWAN JETLAG, A CRUDE AWAKENING - THE OIL CRASH
2009 CHARLIE HADEN
2011 THE VISUAL LANGUAGE OF HERBERT MATTER
2018 CONNY PLANK - POTENTIAL OF NOISE
2024 EINFACH MACHEN - SHE-PUNKS VON 1977 BIS HEUTE, Dokumentarfilm HOF 2024
„Bis in die 1970-er Jahre wurde ein Großteil der Rock- und Popmusik von Männern dominiert. Frauen waren auf der Bühne meist für den Gesang zuständig, während die Jungs die Instrumente spielten. Die Punk-Bewegung, die um 1976 begann, war der Katalysator für eine erste Änderung dieser Situation.
Die Bühne war plötzlich für alle da. Junge Musikerinnen und Künstlerinnen nutzten die Öffnung und gründeten reine Frauenbands, auch in Deutschland und der Schweiz.
Trotz des unterschiedlichen Sounds der Bands und ohne es damals zu wissen, waren sie Teil einer weiblichen Revolution in der Musikindustrie, die die nachfolgenden Künstlerinnen nachhaltig geprägt hat. Es ist eine Geschichte, die noch nicht oft erzählt worden ist. Auch wenn der Punk in den frühen 1980er Jahren verblasst war, hinterließen diese starken Frauenpersönlichkeiten einen bleibenden Eindruck, und die Erfahrungen aus dieser Zeit prägten sie für die Zukunft.“
Reto Caduff