Im südlichen Burgenland scheint die Zeit stillzustehen. Nicht nur für den sanften Tourismus, sondern auch für jene Männer, die dieser Dokumentarfilm besucht. Die im Titel genannten „Buben“ unterschiedlichen Alters erzählen von ihrer Arbeit, ihrem Alltag, den Familien und vor allem von den Veränderungen, die ihnen ein neues Bild von Männlichkeit abverlangen. Von einem Wandel, mit dem sie sich auseinandersetzen müssen.
Besuch im Bubenland
Katrin Schlösser
Geboren in Leipzig. Produktionsstudium an der HFF „Konrad Wolf“. 1990 Gründung der Ö-Filmproduktion. Produzentin von Spiel- und Dokumentarfilmen. Arbeitete als Professorin für kreative Film- und Fernsehproduktion an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Development-Produzentin für Spiel- und Dokumentarfilmstoffe. Autorenfilmerin.
2019 SZENEN MEINER EHE, Dokumentarfilm
2024 BESUCH IM BUBENLAND, Dokumentarfilm HOF 2024
„
„Als ich meinen ersten Film Szenen meiner Ehe drehte, unterrichtete ich an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Mit dem Handy hatte ich beispielhaft Szenen aus meinem Leben aufgenommen, um mit den Studierenden über die Verantwortung zu sprechen, die wir als Dokumentarist*innen haben, wenn wir mit der Kamera in das Leben anderer Menschen ‚einfallen‘ und das Material in unseren Filmen benutzen. Ich wollte diese Erfahrung am eigenen Leib machen. Dabei überforderte ich mich und überschritt meine eigenen Grenzen. Gleichzeitig motivierte es mich, einen nächsten Film zu wagen.
Mit dem Film Besuch im Bubenland wollte ich mein ‚Forschungsgebiet‘ erweitern, denn ich wuchs in einem Frauenhaushalt ohne Männer auf. Südlich der Raab, wo ich selbst einige Jahre gelebt hatte, suchte ich nach Männern, deren Familien hier über Generationen sesshaft sind.
Das Filmen war nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für mich eine neue Herausforderung, da ich als Fremde in ihren Alltag eindrang. Ich wollte ihre Art zu leben kennenlernen, mit ihnen in ein persönliches Gespräch kommen. Meine Eingangsfrage war einfach: Wie geht es dir?
Ich filmte wieder mit dem Handy, ohne Team – Augenblicke, in denen das Denken, das Nachdenken sichtbar wird.“
Katrin Schlösser