Die Reihe |8|16|35| zelebriert HoF Classics on Film als einzigartige Momente im Kino. Einst war das analoge Format technischer Standard jeder Vorführung. Heutzutage gestaltet sich die Kuratierung dieser Reihe als eine wahre Trüffelsuche durch die Archive dieser Welt. Vielleicht ist dabei der ein oder andere Wunschfilm nicht mehr verfügbar. Umso mehr freuen wir uns nun auf einen wilden Ritt mit den folgenden Filmen, die Kinogeschichte geschrieben haben.
Beneath the Valley of the Ultra Vixens
Russ Meyers BENEATH THE VALLEY OF THE ULTRA VIXENS – IM TIEFEN TAL DER SUPERHEXEN ist der dritte Teil der Sexploitation-VIXEN-Trilogie, der beim HoF seine Deutschlandpremiere feierte. Meyers Doppel-D-Universum sind starke Frauen und schwache Männer – ein Rollentausch, der für das Publikum der 60er- und 70er-Jahre ungewöhnlich war. Die Kritikerin B. Ruby Rich bezeichnete Nacktfilm-Pionier Meyer als einen der ersten feministischen Regisseure der USA.
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Regie: Russ Meyer 14. Hofer Filmtage (1978) Deutsche Fassung
Talentprobe
Mit dem Dokumentarfilm TALENTPROBE präsentiert uns Peter Goedel den wahren Vorläufer der heutigen Castingshows 1980 als Weltpremiere in Hof. Im Kölner Rheinpark sind wir bei „Udo Werners Talentprobe für Jedermann“. Dabei treten Sänger*innen einer mit Trillerpfeifen, Trompeten und anderem ausgerüsteten Menge von 5.000 Leuten gegenüber, die sie bei Missfallen gnadenlos niederbrüllt. Es gilt, auch gegen den Widerstand seine Darbietung zu Ende zu bringen.
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Regie: Peter Goedel 14. Hofer Filmtage (1980)
The Intruder – Weisser Terror
Häufig wurden Roger Cormans Filme in Hof gezeigt. 1981 kam er für seine Retrospektive persönlich zum HoF. Dort wurde sein vielleicht bedeutendster Film THE INTRUDER – WEISSER TERROR von 1961 gezeigt. In einer fiktiven Kleinstadt im Süden der USA, Ende der 50er Jahre, hetzt ein junger weißer Politiker mit Gewaltparolen die Bevölkerung gegen schwarze Mitbewohner*innen auf. Aus heutiger Perspektive sorgt vor allem die ungehemmte Verwendung des N-Wortes und anderer rassistischer Beleidigungen durch nahezu alle Figuren für Irritationen. THE INTRUDER ist ohne Frage ein Dokument seiner Zeit, wirkt aber gleichzeitig wie eine Vorhersehung auf das Jetzt. Der Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 ist hier nur ein erschreckendes Beispiel für die Aktualität des Filmes.
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Regie: Roger Corman 15. Hofer Filmtage (1981) Deutsche Fassung
Terror 2000
Nach DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSKER und 100 JAHRE ADOLF HITLER ist TERROR 2000 der letzte Teil der Deutschland-Trilogie. Hass, Liebe, Sexualität und Tod. Christoph Schlingensief ist wieder in Hof. Gewohnt genau zeichnet er in Überzeichnung Deutschland im Jahre 1 nach Rostock-Lichtenhagen. U.a. spielt Dietrich Kuhlbrodt, der erneut in diesem Jahr bei den Filmtagen ist und das Porträt NONKONFORM über ihn präsentiert. Die Relevanz bleibt beunruhigend.
Regie: Christoph Schlingensief 26. Hofer Filmtage (1992)
The Virgin Suicides
THE VIRGIN SUICIDES – VERLORENE JUGEND ist das eindrucksvolle Spielfilmdebüt von Sofia Coppola, das beim HoF Deutschlandpremiere hatte. Es ist der melancholische Gegenfilm zu AMERICAN PIE. Sofia Coppola zeigt die Verzweiflung, Sehnsucht und Zögerlichkeit Heranwachsender mit ihrer vorstädtischen Ahnungslosigkeit in den 70er Jahren. Einprägsam auch durch das Schauspiel u.a. von Kathleen Turner, James Woods, Kirsten Dunst und Josh Hartnett. Immer wieder schmerzvoll „schön“.
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Regie: Sofia Coppola 34. Hofer Filmtage (2000) OF mit engl. UT