Als führende Regisseurin der Nachkriegszeit und Initiatorin der Nouvelle Vague, die zu Lebzeiten in Hollywood als Rockstar gefeiert wurde, ist Agnes Varda eine Quelle der Inspiration für eine ganze neue Generation von Filmemachern.
Mit Filmen wie CLÉO – MITTWOCH ZWISCHEN 5 UND 7, DAS GLÜCK AUS DEM BLICKWINKEL DES MANNES, VOGELFREI, DIE SAMMLER UND DIE SAMMLERIN… ZWEI JAHRE SPÄTER hat sie ein unkonventionelles, weltoffenes und oftmals skurriles Werk vorgelegt, das sich mit Sensibilität den Schwächsten widmet. Sich selbst stellte sie als freie Frau mit dem Finger am Puls der Zeit dar, die auch das Kino nicht auf reine Fiktion oder ausschließlich Spielfilme reduzieren wollte.
Oft hat sie in ihren Filmen sich selbst porträtiert, aber diese Dokumentation verkehrt erstmals die Perspektive und zeigt sie quasi von außen durch Interviews und bislang unveröffentlichtes Archivmaterial.
„Agnès Varda hat am Ende ihres Lebens viel von sich selbst erzählt, wobei sie, wie so oft bei schöpferischen Menschen, die Fiktion auf ihre eigene Erzählung ausdehnte. Sie präsentierte sich in einem einvernehmlichen, leicht verrückten, aber etwas glatten Bild, und sie sah die eigene Arbeit nicht immer mit kritischem Blick. Durch Gespräche mit ihrem Umfeld und intensiver Beschäftigung mit ihrem Werk – Kurz-, Dokumentarfilme und Fotos – wurde mir klar, dass die Realität noch außergewöhnlicher war. Je mehr ich von der gegensätzlichen, komplexen und vielschichtigen Agnès entdeckte, desto mehr begeisterte sie mich. Dann musste ich eine Erzählform finden, die diesem Reichtum und dieser Komplexität Rechnung trug.“
Pierre-Henri Gibert