Wer war Marisa Mell? Die Personae Marisa Mell und Marlies Theres Moitzi, wie die berühmte Grazer Schauspielerin mit bürgerlichem Namen hieß, werden einander gegenübergestellt, Weggefährt*innen wie Christine Kaufmann und die Freundin Erika Pluhar erinnern sich an die Schauspielerin. Der Film ist auch ein Versuch, mit heutigem Blick, feministischer Betrachtungsweise und vor dem Hintergrund der #MeToo-Bewegung die Rolle der Frau im Filmbusiness der 1960er- bis 1980er-Jahre auszuleuchten und zu hinterfragen. Marisa Mell, geboren in Graz, Studentin am Max-Reinhardt-Seminar und Schauspielerin, wurde in ihrer Filmkarriere meist als Femme fatale oder „klassische Filmschönheit“ besetzt, mehrere Jahre war sie eine gefeierte internationale Berühmtheit. Sie spielte an der Seite einiger der größten männlichen Filmstars ihrer Zeit: Marcello Mastroianni, Michel Piccoli, Tony Curtis und Helmut Berger – der auch ein guter Freund von ihr war. Doch ihr schauspielerisches Talent kam in ihren Rollen nur selten zur Geltung. Mit der Zeit nahmen die Filmangebote ab, und Mell musste sich umorientieren. Sie zog zurück nach Wien und spielte in ihren letzten Lebensjahren Theater.
„Die Geschichte von Marisa Mell ist ein tragisches Märchen aus einer längst vergessenen Ära des Films. Es ist eine Hommage an eine der herausragenden europäischen Schauspielerinnen und zugleich die kritische Nachbetrachtung ihrer Karriere und ihres Lebens – beides wusste sie nicht voneinander zu trennen.“
Markus Mörth