Der deutsche Kolonial-Offizier Hermann Detzner versteckte sich während des Ersten Weltkrieges im Hochland-Dschungel von Kaiser-Wilhelm-Land, dem heutigen Papua-Neuguinea. Allein mit einem Papagei durchstand er ein seltsames Martyrium, bei dem er beinahe wahnsinnig wurde.
Zurück in Deutschland schrieb er ein Buch über diese Zeit: Vier Jahre unter Kannibalen. Darin geriert Detzner sich abwechselnd als Humboldt Ozeaniens oder als verwegener Guerilla-Kämpfer gegen die Australier. Die Episoden des Buches sind zu großen Teilen Erfindungen und Selbstverklärungen. Deutsche Missionare deckten diese Hirngespinste auf und Detzner, kurzzeitig berühmt, geriet wieder in Vergessenheit. Für manche Menschen der Finschhafen-Region ist er jedoch heute eine Gottheit, die im Verborgenen Gutes tut. Die Künstlergruppe Mangan25 erforscht diese Geschichte auf ihrer Expedition in Papua-Neuguinea. Es ist eine Geschichte heftiger postkolonialer Verwerfungen.
„Gemeinsam mit der Künstlergruppe Mangan25 habe ich zahlreiche Expeditionen auf allen bewohnten Kontinenten der Erde unternommen. Die Reise nach Papua-Neuguinea war äußerst erlebnisreich und intensiv. Die Auswirkungen des Kolonialismus und der Missionierung sind immer noch enorm. Eine Mail von unserem Chef-Guide Walter Teunzac hat mich sehr berührt. Er schrieb: ‚Es ist ein großartiger Dokumentarfilm. Seien Sie sich bewusst, dass Sie uns hier in Finschhafen zum ersten Mal einen Teil der Geschichte gegeben haben, den wir vorher nicht besaßen.‘“
Kai-Uwe Kohlschmidt