Der Film begleitet zwei ehemalige Kommandeure der FARC-Rebellen, die nach 50 Jahren Bürgerkrieg in eine feindselige kolumbianische Gesellschaft zurückkehren. Sie lernen schnell, dass symbolische Fußballturniere gegen ehemalige Feinde die Narben des Konflikts nicht überdecken können. Als der neue Präsident den Friedensprozess scheitern lässt, tauchen ihre Namen auf den Todeslisten der Paramilitärs auf, und ihr Leben wird zu einem Kampf ums nackte Überleben.
„Als ich Pedro und Eduardo, die Protagonisten von SLEEPING GIANT, kennenlernte, war ich gefesselt von ihren gemischten Gefühlen aus Trotz und Angst. Ihre Entschlossenheit, ein neues Leben als Zivilisten aufzubauen, wurde zu einem ebenso gefährlichen Unterfangen wie der Krieg selbst: unter der Oberfläche brodelte es, und deshalb wollte ich, dass ihre Geschichte erzählt wird.
Beide sprachen ausgiebig über die Ungerechtigkeiten, denen ihre Gruppe der Ex-Rebellen ausgesetzt waren. Gleichzeitig wurden sie selbst beschuldigt, Gräueltaten begangen zu haben. Der Vérité-Stil des Films, der die Figuren für sich selbst sprechen und handeln lässt, macht diese verschwommenen Grenzen deutlich. Der Zuschauer wird dazu angeregt, die moralischen Implikationen des Krieges zu hinterfragen. Denn die Figuren zeigen nicht nur Reue, sondern leugnen auch die Verbrechen, von denen wir erschütterndes Archivmaterial zeigen. Ich möchte die Charaktere vermenschlichen, ohne sie zu verherrlichen. Ich hoffe, dem Publikum eine neue Perspektive auf eine Gemeinschaft zu zeigen, die viel komplexer ist, als sie in den Medien dargestellt wird. Sind es gute oder schlechte Menschen? Dieses Urteil will ich für niemanden fällen. Aber ich möchte zumindest die Menschen hinter all dem zeigen.“
Markus Schröder