Wie kann man mit einem aufgeklärten Patriarchen liebevoll über feministische Kämpfe sprechen? Die Filmemacherin verwendet eine sehr persönliche poetische Formel, um die Hommage an ihren geliebten ägyptischen Vater in eine Chronik der Stellung der Frau in Ägypten und der Schweiz zu verwandeln. Sie erforscht die Auswirkungen der patriarchalen Tradition, indem sie den Orient und den Okzident spiegelt.
„In seiner Form wirkt mein Film wie eine Hommage an meinen Vater. In Wirklichkeit ist es eher eine Hommage an den Mut der Frauen, die im Orient, aber auch im Abendland für gleiche Rechte kämpfen. Meine Mutter hat ein Tabu gebrochen, das in der Schweiz der 50er- und 60er-Jahre noch tief verankert war: Sie hat einen Mann aus Afrika geheiratet. Und wurde schließlich für diese Verfehlung bestraft. Der Patriarch in der Schweiz, mein Großvater mütterlicherseits, intrigierte, bis dieser Ehemann schließlich abgeschoben wurde, und zerstörte somit eine Ehe und meine Familie. Sowohl in der Schweiz als auch in Ägypten hat ein Patriarch oft die Autorität, das Schicksal der Frauen in seiner Familie zu zerstören. Ausgehend von meiner persönlichen Geschichte zeige ich spiegelbildlich zwei Seiten des patriarchalischen Systems.“
Nadia Fares